In Deutschland haben zur Zeit 1,5 Millionen Menschen eine Schwerhörigkeit ab 95%, wobei die Dunkel Ziffer nach Experten weit darüber liegt.
Im Kontrast dazu gibt es nur ein Bruchteil der Dolmetscher*innen und die Nachfrage ist deutlich größer als das vorhandene Angebot.
Zusammen mit Sophia Nguyen und Katharina Moosburger habe ich in diesem Projekt zu den Bedürfnissen von gehörlosen Menschen recherchiert und das Ziel definiert die Kommunikation zwischen Gehörlosen und Hörenden Menschen barrierefreier zu gestalten.
Case Study im Detail
Verstehen
Recherche
Unser Konzept basiert auf quantitativer und qualitativer Recherche.
Dazu gehören Umfragen und persönliche Interviews mit der Zielgruppe.
Einfühlen
Ergebnisse aus quantitativer und qualitativer Recherche
5 Pain Points
1. Gehörlosigkeit ist eine unsichtbare Behinderung
2. Lippen absehen ist komplex und es kann nicht jede:r Gehörlose
3. Der Bedarf an Dolmetscher:innen ist höher als das Angebot
4. Alltagssituationen fallen schwer
5. Viele Vorurteile & Unwissenheit
Wünsche
„Beiderseitiges Verständnis füreinander und aufeinander zugehen. Sich nicht behindert fühlen müssen, weil es keine Barrieren mehr gibt.“
„1:1 Kommunikation in der jeder den anderen leicht versteht und sich mitteilen kann. (…) Lippenablesen oder sprechen lernen gehört nicht dazu, das ist nur eine Einbahnstraßen-kommunikation.“
„Mehr Dolmetschereinsätze oder schriftliche Ansagen in der Öffentlichkeit und auf den Veranstaltungen.“
„Nicht gleich denken, dass wir dumm sind oder die Sprache nicht können, nur weil wir was falsches antworten oder mehrmals nachfragen.“
Definieren
Die Problemstellung
Gehörlose Menschen möchten eigenständig und ohne Hürden alltägliche Situationen erleben können.
In Situationen in denen ein Dolmetscher nicht zeitnah und adhoc unterstützen kann brauchen sie eine schnelle Übersetzungsmöglichkeit von Lautsprache und Schrift- oder Gebärdensprache.
Ideen finden
Divergente Ideengenerierung
Früh wurde klar: Es wird eine App!
Um in Alltagssituationen genutzt werden zu können haben wir früh feststellen können, dass die Funktionen als App zur Verfügung stehen sollen. Eine App ermöglicht die orts- und zeitunabhängige Nutzung in jeglichen Alltagssituation. Sie kann vor allem dann genutzt werden, wenn Dolmetscher:innen nicht zur Verfügung stehen.
Prototype
Iteration
Die Wireframes sind als Zwischenstände während des Projektes entstanden und stellen die Grundlage für alle weiteren Interationen und eine konvergente Konkretisierung dar.
Konzept
Konvergente Konkretisierung
Fluent ermöglicht eine bessere Kommunikation zwischen gehörlosen und hörenden Menschen mithilfe einer Live Übersetzungsfunktion von Gebärdensprache zu Lautsprache.
Durch Voice Recognition und Motion Tracking kann die fluent-App eine Live Übersetzung von Gebärden- zu Lautsprache ermöglichen.
Dabei werden die Handbewegungen und Mimik der gebärdenden Person mit der Frontkamera des Smartphones getrackt und in Text umgewandelt. Dieser Text kann dann überprüft und schließlich für die hörende Person abgespielt werden.
Das gesprochene Wort des/der Gesprächspartner:in wird wiederum durch Voice Recognition aufgenommen, in Text umgewandelt und der/dem Gehörlosen auf dem Bildschirm angezeigt.
Ein mobiles Endgerät reicht aus, um Fluent nutzen zu können. Gesprächspartner:innen benötigen die App selbst nicht zur Kommunikation.